Die ersten Gespräche für den Bau einer Synagoge für die jüdische Gemeinde des Kreises Unna fanden bereits im Jahr 2014 statt.
Schon zu dieser Zeit war bereits allen Beteiligten ersichtlich, daß ein architektonischer Gebäudeentwurf (welcher Art und welcher Größe auch immer) durch Attribute wie Wertigkeit, Angemessenheit und Zurückhaltung bestimmt sein müsse.
Nachdem das ehemalige, evangelische Gemeindehaus in Unna-Massen dann als zukünftiges Synagogengebäude feststand, haben wir versucht, durch eine behutsame Annäherung an die alte Bausubstanz, den ursprünglichen Entwurf aus den 1950 er Jahren wieder herauszuarbeiten.
Hierzu wurde das vorhandene, massive Satteldach des nördlichen Bürotraktes komplett entfernt, so daß sich dieser Funktionsteil wieder unauffällig zurücknimmt und den Blick auf den dominanten Turm nicht mehr beeinträchtigt.
synagoge unna
Der Turm selbst wurde in Anlehnung an den für Israel typischen Zedernbaum mit ähnlich anmutenden Fassadenplatten belegt, die bewusste Assoziationen an eine holzverbretterte, einfache Hütte wecken sollen. Als weit sichtbares Zeichen für den jüdischen Glauben wurde zudem der Davidstern an allen vier Himmelsrichtungen angeordnet.
Die restlichen Gebäudeaußenwände sind im Gegensatz zum Turm lediglich weiss angestrichen. Die gesamte Aussenhülle der Synagoge ist selbstverständlich aufwendig energetisch saniert worden. Im Innern des Gebäudes setzt sich die puristische Gestaltung fort. Großformatige Bodenfliesen in Sandfarbe betonen den optischen Bezug zu Israel, Wände und Decken nehmen sich in hauptsächlich weissen Farbtönen zurück. Die funktionalen Raumordnungen der Grundrisse wurden ebenfalls größtenteils beibehalten. Die sakrale Innenarchitektur wurde unter Federführung des Designers Matthias Hauke aus Bielefeld entworfen und umgesetzt.